Kriseninterventionsteam jetzt unter dem Dach der Malteser

Die ausschließlich ehrenamtlich aktiven Wesermärschler begeben sich mit sofortiger Wirkung unter das Dach der großen Wohlfahrtsorganisation, die neben zahlreichen Ehrenämtlern auch eine Reihe hauptamtlich Beschäftigter in ihren Reihen hat.

Zu der besonderen Zusammenkunft begrüßte der stellvertretende Vorsitzende Torsten Renken unter anderem Landrat Thomas Brückmann, den Ovelgönner Bürgermeister Christoph Hartz und den stellvertretenden Bürgermeister der Gemeinde Stadland, Hans Schwedt. Außerdem waren viele Vertreter der Kirchen, der Polizei, der Feuerwehr, der DLRG, der Johanniter-Unfallhilfe und des Deutschen Roten Kreuzes erschienen.

Im Vorfeld zu der Versammlung hatte der KIT-Vereinsvorsitzende Thomas Wulf bereits die Gründe für diesen Schritt benannt. Die Einsatzzahlen hätten eine deutlich steigende Tendenz: Allein 2017 rückten die Helfer zu 92 Einsätzen aus, hinzu kamen 72 Einsatztage zu Spendensammelaktionen per Glücksrad. Zum Vergleich: 2013 waren es 35 Einsätze.

Zugleich seien die Anforderungen an die so genannte Psycho-Soziale-Notfallversorgung (PSNV) gestiegen. Und: Nicht zuletzt werde die Arbeit des KIT seit dem Startschuss 2007 von „finanziellen Zitterpartien“ geprägt, so Thomas Wulf. Vor diesem Hintergrund begibt sich das KIT Wesermarsch unter das Malteser-Dach.

Wie stabil dieses Dach ist, erläuterte Johannes Meyer von den Maltesern. Der Notfallsanitäter an der Rettungswache Lohne ist als Diözesanreferent für Psycho-Soziale-Notfallversorgung im Offizialatsbezirk Oldenburg tätig. Er koordiniert mehrere Malteser-Teams zur Krisenintervention und Einsatznachsorge. Die Kriseninterventionsteams in den Landkreisen Oldenburg und Vechta sowie in Wilhelmshaven werden nun also von dem zwölfköpfigen Team aus der Wesermarsch verstärkt.

„Wir meisterten bisher pro Jahr rund 400 Einsätze mit 1600 Betreuten“, berichtete Johannes Meyer. „Dabei sind wir sieben Tagen die Woche 24 Stunden erreichbar.“

25 Prozent der PSNV-Einsätze der Malteser sind Johannes Meyer zufolge im Zusammenhang mit Verkehrsunfällen erforderlich. Es folgen internistische Notfälle (24 Prozent), Suizide (21 Prozent) und das Überbringen von Todesnachrichten gemeinsam mit Polizeibeamten (16 Prozent). Acht Prozent der Einsätze erfolgen wegen Unfällen und fünf Prozent aufgrund von Gewalt.

Ähnlich herausfordernd wie bei den Maltesern waren auch die vergangenen zwölf Jahre in der Geschichte des Kriseninterventionsteams Wesermarsch. Das machte Torsten Renken in einem Rückblick deutlich. Dabei würdigte er besonders die Rolle des Vereinsvorsitzenden Thomas Wulf. Der Braker hatte das Kriseninterventionsteam gegründet.

Thomas Wulf erinnert sich: „Als damaliger Ersatzdienstleistender kam ich dazu, als ein kleines Kind gestorben war. Die Angehörigen wurden in ihrer Not von den Rettungsdienst-Mitarbeitern zurückgelassen – ohne erste Hilfestellungen für die Seele zu erhalten.“ Dieses Erlebnis habe ihn nachhaltig geprägt und motiviert, sagte er.

Text: NWZ online

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